Kupfer

Kupfer

Kupfer (lat. Cuprum, chem. Zeichen Cu), metallisches Element, in der Natur weit verbreitet; als Kupfererze sind wichtig; gediegen K., in regulären Kristallen oder in ästigen Gebilden, in Platten, Klumpen, Blechen in den Ver. Staaten (am Oberen See), in Sibirien, in Chile (Kupfersand, Kupferbarilla), Rotkupfererz, Malachit und Kupferlasur, Kupferglanz, Kupferkies. Buntkupfererz, die Fahlerze etc. Die Gewinnung des K. geschieht bei oxydischen Erzen durch Reduzieren mit Kohle; sulfidische werden zuerst partiell abgeröstet, dann mit Kohle und schlackenbildenden Zuschlägen verschmolzen. Es entsteht der Kupferstein (K. mit Schwefel und Eisen), nach Wiederholung der Operation der Konzentrationsstein (Spurstein), daraus durch Reduktion Schwarzkupfer. Auf nassem Wege gewinnt man K. durch Auslaugen armer Erze mit Schwefelsäure oder Salzsäure unter Zutritt von Luft und Niederschlagen des K. aus den Zementwässern (s. unten) mit Eisen (Zement-K.), oder man extrahiert die Erze mit Ferrisulfatlösung und scheidet das K. sofort rein durch den elektr. Strom ab. K. ist hellrot, hart, sehr fest, geschmeidig und politurfähig, guter Leiter für Wärme und Elektrizität; spez. Gewicht 8,5-8,9 Atomgewicht 63,12; schmilzt bei heller Rotglut; an der atmosphärischen Luft überzieht es sich mit einer festen Schicht von basischem Kupferkarbonat (edlem Rost, Patina), beim Erhitzen an der Luft mit brauner, abblätternder Oxydkruste (Kupferasche, Kupferhammerschlag). Es löst sich leicht in verdünnter Salpetersäure und heißer Schwefelsäure zu Kuprisalzen, in andern Säuren nur bei Luftzutritt, auch in organischen Säuren; wird daher für Kochgeräte am besten verzinnt. K. dient zur Herstellung von Münzen, Kesseln, Destillierblasen etc., zur Gewinnung von Kupfersalzen und Farben. Kupferlegierungen: mit Zink das Messing (Tombak), mit Zinn die Bronze, mit Nickel das Metall der Nickelmünzen, mit Nickel und Zink das Neusilber, mit Aluminium die Aluminiumbronze. K. dient dazu, die Edelmetalle (Gold und Silber) für Münzen und Schmucksachen härter und fester zu machen. In seinen Verbindungen tritt das K. einwertig (Kupro- oder Kupferoxydulverbindungen) und zweiwertig (Kupri- oder Kupferoxydverbindungen) auf; die löslichen sind stark giftig. Kupferoxydul (Kuprooxyd), durch Reduktion von Kupfersulfat mit Traubenzucker gewonnen, rotes kristallinisches Pulver, löst sich in den meisten Säuren zu Kuprisalzen unter Abscheidung von metallischem Kupfer; dient zum Rotfärben des Glases. Kupferchlorür, farblose Kristalle, verwendet in der Gasanalyse; Kupferjodür, im großen aus den Mutterlaugen des Chilesalpeters hergestellt, dient dann in Europa zur Jodgewinnung. Kupferoxyd (Kuprioxyd), schwarz, unlöslich, aus K., Kupfernitrat oder Hydroxyd durch Glühen, dient zum Grün- und Blaufärben von Glas und Emaille, in der Analyse, als Bandwurmmittel; Kupferoxydammoniak ist Lösungsmittel für Zellulose (Schweizers Reagens). Kupferchlorid (Kuprichlorid), durch Lösen von Kupferoxyd in Salzsäure gewonnen, schön grüne Kristalle, beim Erhitzen wasserfrei und gelbbraun, in Wasser und Alkohol löslich; verwendet in der Färberei, Druckerei, Feuerwerkerei, als Arznei- und Desinfektionsmittel. Basisches Kupferchlorid ist Braunschweiger Grün. Kupfersulfat (schwefelsaures K., Kuprisulfat, Kupfervitriol, Cypervitriol, Blaustein, blauer Galitzenstein), mit Wasser große blaue Kristalle, wasserfrei farblos, entsteht beim Lösen von K. in konzentrierter, oder von Kupferoxyd oder Karbonaten in verdünnter Schwefelsäure, bildet sich in Kupferbergwerken (Zementwässer), in Wasser leicht löslich; verwendet in der Galvanoplastik, in galvanischen Elementen, zur Herstellung von Farben, zum Konservieren des Holzes, zum Beizen des Getreides, zur Zeugfärberei, medizinisch etc.; basisches Kupfersulfat ist Casselmanns Grün. Arsenigsaures K. ist Scheelesches oder schwedisches Grün und Bestandteil des Schweinfurter Grüns. Essigsaures K. ist Grünspan (s.d.). Das braune Ferrocyan-K. dient als braune Wasserfarbe (Kupferbraun, Chemischbraun etc.). Kohlensaures K., nur in basischen Salzen bekannt, natürlich als Malachit (s.d.) und Kupferlasur (s.d.), künstlich hergestellt zu verschiedenen grünen und blauen Farben, wie Bremer Grün, Bergblau (s.d.) etc. benutzt. – Vgl. Bischoff (1865), Stahl (1886), Weiß (franz., 1894).


http://www.zeno.org/Brockhaus-1911. 1911.

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